Die
Semana Santa - feierliche Prozessionen in den Straßen
von Sevilla |
Die Semana Santa von Sevilla stellt ein ganz
besonderes Ereignis dar. Sevilla ist die Hochburg der
Karwoche. Im Mittelpunkt stehen die pasos, die figürlich
dargestellten Stationen der Leidensgeschichte Jesu,
die auf Holzgestellen langsamen Schrittes durch die
Straßen und Gassen zur Kathedrale getragen werden.
Die gesamte Stadt ist auf den Beinen, um dem leidenden
Jesus und der weinenden Maria zu huldigen und an deren
Schmerz teilzunehmen.
Die
Ursprünge der Semana Santa gehen auf das 16. Jhdt.
zurück: Wie in der religiösen Kunst versuchte die
Kirche auch mit den Prozessionen das einfache Volk mit
ausdrucksstarken Bildern zu beeindrucken. Die
Leidensgeschichte Christi sollte anschaulich gezeigt
und nachgelebt werden. Im 17. Jhdt. wurden die heute
noch geltenden Wege der Prozessionen durch die Stadt
festgelegt. Auch die Gewänder der Akteure haben sich
seitdem nicht geändert. |
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Die
schweren, handgeschnitzen Figuren weisen zum Teil
ein hohes Alter auf, viele von ihnen wurden vom berühmten
Bildhauer Martínez Montañés geschnitzt. Der paso
ist zusätzlich mit Nelken und kunstvoll
geschmiedeten Kandelabern geschmückt.
Besonders bekannt ist der "Cristo del Gran
Poder", der von Juan de Mesa geschnitzt wurde
und in der Iglesia San Lorenzo aufbewahrt wird. |
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Die Marienverehrung nimmt hier eine mindestens
genauso wichtige Rolle ein wie die Christus-Verehrung,
und so wird häufig dem paso vorweg die virgen, eine
Marienskulptur, getragen. Sie steht auf einem Podest,
eingehüllt in einen mit goldenem Faden kunstvoll
bestickten Samtumhang, umgeben von Blumen aus Wachs
und flackernden Kerzen, über ihr ein Baldachin.
Angeführt wird jede Prozession von einer langen
Zweierreihe nazarenos, die mit ihren langen Gewändern
und den spitzen Hauben an den "Ku-Klux-Klan"
erinnern, mit diesen aber auf keinen Fall zu
verwechseln sind, und von den penitentes, den Büßern,
mit langen Kapuzen, die nicht wie bei den nazarenos
durch kegelförmige Pappen verstärkt sind. Ihre
Gesichter sind vom Stoff der Kapuzen verdeckt, nur
schmale Schlitze für die Augen bieten Kontakt zur
Außenwelt. Häufig laufen die penitentes barfuß,
viele von ihnen halten eine große Kerze in den Händen,
und somit werden die Gassen, durch die sie ziehen,
allmählich stark mit Wachs bedeckt. Die penitentes
tragen zuweilen heute noch als Zeichen ihrer Buße
ein Holzkreuz auf den Schultern oder schwere Ketten
an den Füßen. Sie alle gehören einer Bruderschaft,
hermandad oder auch cofradía genannt, an. Insgesamt
gibt es davon allein in Sevilla über fünfzig, und
jede cofradía ist schon seit Jahrhunderten für
einen bestimmten paso verantwortlich. |
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Die schweren Holzfiguren werden von den costaleros auf
den Schultern getragen, die teilweise gemeinsam ein
Gewicht von 600 kg abfangen müssen. Sie tragen ein
dickes Stück Stoff auf dem Kopf, den costal, um das
Gewicht besser aushalten zu können. Ursprünglich
waren die costaleros kräftige Handwerker, heute aber
gehören sie meistens einer Bruderschaft an und zahlen
sogar einen kleinen Beitrag, um den paso tragen zu dürfen.
Wegen des schweren Gewichtes kommt der Zug immer
wieder zum Stehen, damit die costaleros einen Moment
verschnaufen können und man sich auf einen besonders
erhebenden Augenblick vorbereiten kann, den Tanz der
virgen: Durch die rhythmischen, gleichmäßigen
Bewegungen der costaleros scheint es, als ob die
Madonnenfigur lebendig wird und tanzt. |
Die geradezu mystische Stimmung zieht auch Besucher in
ihren Bann: Befremdend kalt klingen die etwas
schrillen Töne der Blechblasinstrumente, die
Schmerzensschreien gleichen und den paso musikalisch
untermalen. Hinzu kommt der Hall der Trommeln in den
Gassen, die dem Szenario etwas Bedrückendes verleihen.
Plötzlich und unerwartet hält ein paso an, die Menge
verstummt, und von einem Balkon aus wird eine saeta
gesungen. |
Saeta bedeutet "Pfeil", und einem Stoßgebet
gleich schießt der Gesang durch die Luft, wie ein
Ausdruck des tiefen Schmerzes wird die
Leidensgeschichte Christi besungen und durch den aus
dem Flamenco bekannten Ausruf "ay" untermalt.
So abrupt wie der Gesang beginnt, wird er beendet und
durch ein lautes "olé" der Menschenmenge
verabschiedet. Der paso zieht weiter. Beeindruckend
ist aber auch der "Paso del Silencio" (des
Schweigens), der nicht von Musikern begleitet wird und
um den herum tiefe Stille herrscht. Niemand spricht,
wenn er vorbeizieht, und nur die schweren,
schleppenden Schritte der costaleros sind zu hören.
Ein besonderes Erlebnis ist auch der "Paso de los
gitanos" mit einer ganz eigenen Stimmung und
Flamencogesang. |
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In Andalusien steht in der Karwoche nicht das Fasten
im Vordergrund, wie dies in anderen Ländern der Fall
ist, sondern gerade in dieser Zeit gibt es die
herrlich leckeren und süßen pestiños, ein Gebäck,
das zunächst in Olivenöl fritiert und dann einige
Tage in einer Masse aus Honig und Zitrone eingelegt
wird, oder die torrijos, fritierte Weißbrotscheiben,
die in Wein und Honig getränkt werden. |
Tips für
Trips:
In der Karwoche finden in vielen Orten Andalusiens
diese spektakulären Umzüge statt. Es bietet sich
deshalb eine Rundreise an (Arcos de la Frontera, Cadiz,
Ronda, Cordoba, Granada usw.), mit eventueller
Urlaubshotelverlängerung am Strand der Costa del Sol
oder der Costa de la Luz. Auch für dieses Programm
sind die Bettenverfügbarkeiten sehr begrenzt, bzw.
sehr schnell ausgebucht.
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Wir
empfehlen eine Buchung bis spätestens November/Dezember,
wie auch zur Veranstaltung Feria
in Sevilla!
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